Der VFL Lichtenau geht nach dem Abstieg in die Kreisliga B mit einem neuen Trainer in die kommende Spielzeit. Thomas Weber wechselte von Aufsteiger SG Husen/Henglarn zum VFL. Unter Weber erhofft sich der VFL neue Spielkultur und langfristigen Erfolg.
Mit FuPa.net spricht der neue Coach über seinen neuen Verein, die Beweggründe von Husen/Henglarn wegzugehen, seine Trainingsmethoden, den Einsatz einer Drohne, die Vorbereitung, die Saisonziele und die Favoriten auf die Meisterschaft in der kommenden Spielzeit.
FuPa.net: Herr Weber, Sie sind zwar erst seit ein paar Wochen beim VFL Lichtenau tätig, können Sie dennoch einen Einblick in das Wohlbefinden der Mannschaft nach dem Abstieg in die Kreisliga B geben?
Thomas Weber: Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut. Ich habe bisher noch nichts Negatives gemerkt. Das Einzige, was mir bisher aufgefallen ist, dass die Mannschaft nach dem Abstieg über wenig Selbstvertrauen verfügt, was allerdings auch ziemlich normal ist.
FuPa.net: Haben Sie sich denn bereits eingelebt?
Weber: Wir sind noch in der Findungsphase. Ein paar Spieler habe ich noch gar nicht kennengelernt, da sie noch im Urlaub sind. Aber bisher passt das alles soweit.
FuPa.net: Als Trainer von der SG Husen/Henglarn sind Sie in der vergangenen Saison aufgestiegen. Trotzdem haben Sie sich dazu entschieden den Verein zu verlassen und eine neue Herausforderung beim VFL Lichtenau anzunehmen. Wieso haben Sie diesen Weg gewählt?
Weber: Ich war jetzt 7 ½ Jahre dort. Ich habe zwar vorher verlängert, dann allerdings gemerkt, dass die Mannschaft eine Veränderung benötigt und es einfach keinen Sinn mehr macht. Die Anfrage vom VFL Lichtenau kam auch recht zeitnah und ich konnte es mir vorstellen den VFL zu trainieren.
FuPa.net: Sie sind bereits am dritten Juli in die Vorbereitung gestartet. Worauf legen Sie den Fokus in der Vorbereitung?
Weber: Wir werden viel mit dem Ball arbeiten. Durch den Abstieg müssen die Jungs das Selbstvertrauen auch zurückbekommen. Wir werden in der neuen Saison einen anderen Fußball spielen. Nicht mehr so ergebnisorientiert wie es letztes Jahr der Fall war. Wir werden jetzt öfters die Mannschaft sein, die das Spiel kontrolliert und aufbauen muss. Außerdem wird es wichtig, die jungen Spieler zu integrieren und weiter zu fördern. Das ist eine sehr junge Mannschaft. Da muss man als Trainer behutsam rangehen. Wir müssen wieder eine gewisse Spielphilosophie in die Mannschaft bekommen. Einer meiner Spieler sagte bereits, es ist ihm lieber am Ende siebter oder achter zu werden, dafür aber endlich einen schönen Fußball gespielt zu haben.
FuPa.net: Gegen Siddinghausen/Weine hatten Sie bereits ein erstes Testspiel, welches mit 6:0 verloren ging. Konnten Sie dennoch etwas Positives aus dem Spiel mitnehmen?
Weber: Ob man ein Testspiel verliert oder gewinnt ist mir sowieso erstmal Wurst. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Zur Halbzeit stand es 1:0, danach habe ich viel getauscht und probiert. Es war jedoch bezeichnend für das Selbstvertrauen der Jungs, dass nach dem ersten Gegentor bei allen die Köpfe direkt runtergingen. Das muss unbedingt aufhören. Ansonsten, war das ein guter Test.
FuPa.net: Ihre Spieler sprechen davon, dass unter Ihnen im Training Methoden angewendet werden, die sie vorher nicht kannten. Auch soll die Kommunikation auf dem Platz runtergefahren werden. Wieso?
Weber: (lacht) Also ich glaube nicht, dass ich viele neue Methoden anwende. Was die Kommunikation angeht sehe ich es so, dass zu viel Reden vieles kaputt machen kann. Wenn es zu viele Häuptlinge gibt und zu wenig Indianer, dann funktioniert das eben nicht. Man muss nicht immer jeden Fehler direkt dem anderen Aufzeigen. Natürlich sollen die Jungs das Sprechen nicht komplett einstellen, aber es gibt bestimmte Spieler und Positionen, die die Rolle übernehmen und als Stütze der Mannschaft funktionieren sollen.
FuPa.net: Ein weiteres Novum für die Spieler ist, dass Sie mit Hilfe einer Drohne die Spiele aufzeichnen wollen, um Ihren Jungs im Training die Fehler aufzeigen zu können. Für Kreisliga-Verhältnisse eine absolut neue Methode. Was erhoffen Sie sich davon?
Weber: Ich zeichne in der Vorbereitung gerne die Spiele auf. Wenn ich etwas anspreche, glaubt es einem ja sonst wieder keiner (lacht). Die Idee mit der Drohne kam von einem meiner Mitspieler, der mir eine Drohne zur Verfügung stellen würde. Da die Vorbereitung recht kurz ist, weiß ich auch noch nicht, ob wir die Drohne überhaupt verwenden würden. Generell wäre es allerdings hilfreich, um den Spieler die Fehler aufzuzeigen. So können Sie sehen, wie die einzelnen Ketten verschieben und stehen müssen. Ich denke, dass uns das nur zu Gute kommen würde.
FuPa.net: Mit Ihnen soll der Erfolg zurück nach Lichtenau kommen. Ist der Wiederaufstieg das erklärte Ziel des Vereins?
Weber: Nein. Wir wollen oben mitspielen, das ist klar und das ist auch absolut möglich. Wir sind aber eine junge Mannschaft, die noch vieles lernen muss. Durch die Zusammenführung der Ligen wird es sowieso ein Unterschied, da man viele neue Mannschaften dazubekommt, die man gar nicht kennt und öfters auf ungewohntem Kunstrasen spielen muss. Gerade aus dem Norden kommen starke Mannschaften dazu, die sicherlich deutlich stärker einzuschätzen sind als wir.
FuPa.net: Wer zählt für Sie zu den Topfavoriten auf die Meisterschaft?
Weber: Aus dem Norden sind sicherlich Blau-Weiß Paderborn, SC GW Paderborn und TuS Egge Schwaney zu nennen. Beim Sv Büren muss man abwarten und mit Boke ist auch immer zu rechnen. Es wird auf jeden Fall spannend. Ich hoffe, dass wir am Ende unter die Top 7 kommen. Damit können wir zufrieden sein.
VFL Lichtenau:
Neuzugänge: Heiko Verlaß (SV BW Atteln), Florian Bürger (eigene A-Jugend), Michael Leifeld (eigene A-Jugend)
Abgänge: Martin Hofnagel (SC Borchen), Christian leifeld (VFL Lichtenau II), Arno Krebs (Stand-By), Samuel Enge (Studium), Lars Hartmann (Studium / Stand-By)
Testspiele: 18.07. SC GW Espeln II (A.), 21.07. Azzuri Paderborn (A.), 24.07. TuRa Elsen (H.)
Saisonziel: oben mitspielen